Moritz JH
Emotionen bilden den Sumpf meiner geistigen Existenz. Er ist voller Leben, ein komplexer Mikrokosmos, in welchem es schwer ist den Durchblick zu behalten. Manche Gefühle erhalten das System, andere sind invasiver Natur. Immer wieder bleibe ich in diesem Sumpf stecken, aber warum? Irrationale Emotionen, welche keinen Platz in diesem System erhöhen die Viskosität. Für mich als Bewohner dieses Sumpfes ist das fatal, ich kann nicht mehr in ihm navigieren.
Nun könnte ich versuchen die Ursache zu beheben, Stück für Stück die Elemente aussortieren, welche mich fesseln. Lange Zeit habe ich das Versucht, aber Sisyphus hatte mehr Erfolg bei seiner Arbeit als ich mit diesem Ansatz.
Die Lösung offenbarte sich mir ohne dass ich explizit danach gesucht hatte, als hätte ich das Penicillin entdeckt. Der Reinigungsprozess meines emotionalen Sumpfes erfolgt nach dem Konzept der Umkehrosmose. Wenig überraschend ist die Leinwand die semipermeable Membran, die zähflüssige Gefühlsmasse zu filtern. Den dafür nötigen Druck kann nur ich selbst aufwenden, je mehr Solute, desto anstrengender erscheint mir der Prozess. Gelingt es mir, bleiben jene irrationale Gefühle zurück, und ich erlange meine emotionale Freiheit zurück.
Das visuelle Bild welches auf der Membran zurückbleibt ist jedoch nicht geprägt durch das Solut. Es ist das Solvent, bestehend aus meiner rationalen Gefühlslage welches die sichtbaren Spuren hinterlässt wenn ich die Membran durch Rückspülung reinige.
Dadurch hat nicht nur der Prozess der Umkehrosmose für mich einen Mehrwert sondern auch die Resultate. Die Leinwand liefert Informationen metaphysischer Natur, und ist dennoch greifbar. Sie lehrt mich, was sich nicht durch empirische Einzeluntersuchung erlernen lässt.
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