Moritz JH
Wie der Titel bereits suggeriert beschäftigt sich dieses Werk mit dem „Zwillingsparadoxon“, interpretiert auf philosophischer und psychologischer Ebene. Das „Zwillingsparadoxon“ ergibt sich aus der speziellen Relativitätstheorie und veranschaulicht das Zeit nicht linear verläuft.
In besagtem Konzept stellen die beiden Zwillinge Facetten meines Geistes dar, die Trennung erfolgte in meiner Kindheit als Folge eines Traumas.
Ein Teil von mir verschwand, während der andere zurückblieb und eine augenscheinlich lineare Zeit erlebt hat. Die Bewältigung dieses Traumas bewirkte das der verloren geglaubte Teil von mir zurück fand, und feststellen musste das jener im Vergleich nicht nennenswert gealtert ist.
Die einzelnen Elemente des Werkes sind mehr oder weniger gleichartig, dennoch erscheinen jene, welche sich nicht innerhalb des hellen visuellen Zentrums befinden weniger dynamisch und erwecken somit einen anderen Eindruck als jene andere. Der dynamischer scheinende Teil des Bildes, repräsentiert den Zwilling der „auf Reisen“ war. Das restliche Bild scheint gefüllter, da für den anderen Zwilling in gleichem Zeitraum subjektiv gesehen mehr Zeit verstrich. Betrachtet man hier die Pinselstriche als Informationen, oder gar Wissen, spiegelt dies jeweils die Entwicklungskurve des einen Zwillings wider.
Als Konsequenz dessen basieren verschiedene Facetten von mir auf unterschiedlichen Erfahrungen. In diesem Werk vereinen sich diese und leisten einen jeweils einzigartigen Beitrag zu dem visuellen Erscheinungsbild.
Die Aspekte, welche mich als Kind repräsentieren finden sich unter anderem in der Farbpalette wieder. Diese besteht vorrangig aus Primärfarben, Weiß und den Kombinationen jener. Die freien Formen und Pinselzüge sind getragen von kindlicher Freude, Leichtigkeit und dienen dem Ausdruck in reinster Form. Derartig intuitiv zu malen ist eine Fähigkeit welche man in der Regel mit dem Alter verliert, da erlangtes Wissen das Unbekannte entlarvt hat und die Neugier ihren Trieb verliert.
Der Teil von mir, welcher linear gealtert ist, wirkt hier als Antagonist und zügelt die kindliche Ignoranz. Er reflektiert und verleiht dem freien Ausdruck ein Konzept in welchem sich beide Parteien frei bewegen können. Dieses Konzept beruht auf Licht und dessen Dynamik, und greift das „Zwillingsparadoxon“ erneut auf. Bei räumlicher (und zeitlicher) Trennung der Zwillinge ist das Einzige was gleichartig wahrgenommen werden kann das Licht, da Licht sich unabhängig der Geschwindigkeit des Betrachters immer in der gleichen Geschwindigkeit bewegt. Diese Tangente stellt die Grundlage für ein symbiotisches Verhältnis dar, mit jener beide Versionen meiner selbst vertraut sind.
Ein weiterer Einfluss der emotional reiferen Facette meiner selbst findet sich in den feinen Linien wieder, welche nicht zur konzeptionellen Anordnung der Formen beitragen, sondern diese hervorheben sollen. Diese sind ein essentieller Teil im Sinne der Ästhetik in dem sie eine Komponente darstellen welche sich auf dem gesamten Werk wiederfindet. Diese Praxis erfordert viel Geduld, Zeit und die Fähigkeit sich auf einen Ausschnitt zu konzentrieren ohne dabei den Blick für das Ganze zu verlieren. Diese Eigenschaften waren mir als Kind fremd.
Zusammenfassend lässt sich sagen das ich in diesem Werk die positiven Aspekte zweier emotionaler Entwicklungsphasen meiner menschlichen selbst vereint habe. Durch diese Praxis habe ich mein menschliches Potential, emotional aber auch künstlerisch, nicht nur ausgeschöpft sondern auch substanziell erweitert.
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